11. Hitzemond des zweiten Jahres




Vito Firnske schälte Kartoffeln für unser Mittagsmahl, Wulfen prostete seinen Gemüsesaft, während Isleif von seinem nächtlichen Ausmarsch wohl noch im Saufkoma lag. Ich pflegte gerade meinen Bart, als uns Herr Granske einen Besuch abstattete. Welch Überraschung! Der Händler des Freibundes sprach von unruhigen Zeiten. Auf den Märkten herrschte ein immer größer werdender Konkurrenzkampf und die Warenpreise stiegen seit dem letzten Jahr deutlich in die Höhe. Ein Handelskrieg schien, so Granske, unausweichlich. Wir sollten Informationen einholen. Sollte es sein, dass die Häuser Monopole anfochten? Herr Granske vermutete wer dahinter steckte: Das konkurrierende Weyringer-Handelshaus? In Paavi waren derzeit Vier Häuser vertreten – Weyringer, die eher positiv gesonnenen Kolenbrander, Granske’s Freibund sowie die mächtigen Stoerrebrand.

Wir nahmen den Auftrag an und suchten vorrangig den jungen Burschen Kippel, welcher einige Informationen für uns haben sollte. Isleif war unterdessen wieder wach. Während unser Nivese Vito Kippel im Goldrausch fand und Auskünfte einholte, schauten sich Eichbart und Wulfen das Lagerhaus der Weyringer an. Isleif und ich hatten unsere Suche in der Heringstonne begonnen und labten uns erfolglos am Schanktisch.

Am Abend tüftelten wir gemeinschaftlich an einem Plan: Eichbart berichtete, dass bei Tage an jedem Eingang zum Lagerhaus 1-2 sehr gut gepanzerte Wachen patrouillierten. Vito bekam von Kippel den Tipp, dass ein ausgelöster Fehlalarm für Ablenkung sorgte.

Nun wollten Eichbart, Wulfen und Vito vorrangig in das Haus eindringen, um die Handelsbücher einzusehen. Für die Ablenkung des Wachpostens bezahlte unser Herr vom Heidegrund eine Prostituierte. Laut Isleif war sie eine hässliche Bornländische Kugelstoßerin…... Auch hier versagt mein Weitblick über die Bräuche der Menschen. Haben sie so zahlreiche weibliche Gefährtinnen zur Auswahl, als dass sie welche käuflich erwerben müssten…

Der phexische Kippel brachte Seil und Steigeisen. Die Herren Eichbart, Vito, Wulfen erklommen das Nachbarhaus und drangen mutig in das gegenüberliegende Gebäude der Weyringer ein. Doch das Ablenkungsmanöver fruchtete nicht, Isleif ging dazwischen und der Wachposten marschierte weg. Leider übersahen wir, dass sich der Wächter von der anderen Seite des Hauses der Tür näherte … Bei Angrosch’s heiligem Barte!

Isleif und ich umrundeten getrennt das Gebäude. Ich hörte ein Geräusch aus dem Inneren des Kontors. Nun aber schnell… plötzlich wurde es im Lager gleißend hell. War das wieder Drachenzauber unseres Magiers? Ich hörte Eichbart schreien… Dann kamen auch noch weitere Wachen um die Ecke, ich musste handeln! Ich tat so, wie die Menschen reagierten, wenn sie zu viel Angbarer Zwergenbock tranken – „Betrunken“ warf ich mich den Wachen entgegen, um sie abzulenken. Mist, sie schubsten mich beiseite… Isleif imitierte meinen Versuch, auch ihn ignorierten sie. Lächerlich! Was sollten wir tun?

Zurück in unserem Hause trafen wir Wulfen. Er konnte aus dem Lager fliehen und berichtete das Geschehen. Nachher trafen auch Eichbart und Vito ein. Letzterer hatte eine lederne Mappe aus dem Weyringer Haus gestohlen! In ihr waren die Verkaufszahlen des Kontors aufgelistet. Wulfen analysierte darin, dass manche Einträge größerer Summen ohne jegliche Angabe erfasst wurden.

DSA-ENSE 2015