29. Tag des Saatmond des zweiten Jahres




Mein hervorragender Richtungssinn, mit Sicherheit hatte Väterchen Angrosch mir eine Sinngebung zugeflüstert, führte uns zu dem Ort, an welchem sich unsere Wege von Frau Sulja Avirion von Festum getrennt hatten. Dort trafen wir sie auch, vom Kampfe gezeichnet. Ihre Kleidung war zerrissen, und ihr menschliches, karges Gesicht zierte einige Schnittwunden, die von Schwertern hätten stammen können. Sie bat um das Artefakt – woher sollte ich wissen, dass sich unser Herr vom Heidegrund sowie Vito Firnske und Wulfen es ihr verweigerten …. Eine hitzige Diskussion und zweckloses Geplapper entbrannte zwischen den Parteien… Isleif und meine Geduld ließen schließlich ab, und so durchwühlte ich die Taschen des Magieres. Schließlich haben wir unseren Auftrag ehrenwert erfüllt! Zufrieden mit dem ausgehändigten Artefakt zog die Rhondra-Geweihte in die Ferne und wir in Richtung Nivesen-Lager.

29. Saatmond des zweiten Jahres

Wir wollten weiter. Zurück in die Stadt, denn keine zehn Ochsen halten mich länger hier in diesen abscheulichen Hütten; und mit diesem laschen Beerentee und dem wässrigen Gulasch bekommen die Nivesenmenschen doch selbst nicht einmal ihre Säuglinge satt! Einen Angroscho wie mich serviert man einen anständigen Braten und starkes Bier… Auch Isleif wirkte für mich, als hätte er in den letzten Strapazen einiges an Muskelmasse verloren.

4. Brautmond des zweiten Jahres

Ich pilgerte in das benachbarte Dorf Iornu, einer Bergarbeitersiedlung in den Ausläufern des Ehernen Schwertes. Hier wurde von den Menschen ein kleiner Angrosch-Tempel errichtet, auch wenn die Menschen ihn hier als sogenannten Ingra verehren. Die Baukunst des Tempels hingegen ist dilettantisch, dennoch scheint es das solideste Gebäude hier zu sein.

5. Brautmond des zweiten Jahres

Ich werde einen Monat lang meine Dienste bei den hiesigen Bergleuten unter Beweis stellen. Iornu ist relativ reich an Eisenerz und Kupfer, so dass ich auch dort meine bisherigen Funde zum Handel anbieten kann. Der Besitzer einer der Minen, Baerjan Tuljof, wirkte Fremden gegenüber recht freundlich und schien gerecht zu zahlen.
2. Sommermond des zweiten Jahres

Ich werde meinen Aufenthalt in Iornu um ein paar Tage verlängern. Die Menschen hier würdigen meine Arbeit und erkennen, dass das ehrbare Handwerk eines Angroscho ihnen weit voraus liegt. Ein paar Kniffe werd ich den talentiertesten Menschen wohl beibringen können. Außerdem gibt es hier einen sehr schmackhaften Rachenputzer.

27. Sommermond des zweiten Jahres

Die Arbeit ist getan, meine Geldkatze erträglich gefüllt, etwas Eisen und Kupfer für eventuelle Instandsetzungen an unserer Ausrüstung eingepackt. Nun ziehe ich wieder gen Paavi. Wird langsam Zeit, dass lukrativere Auftraggeber meine Belange stillen.


30. Sommermond des zweiten Jahres: DER KRIEG DER HÄUSER

Zurück in Paavi erhielten wir ein Schreiben von dem uns altbekannten Vito Granske. Die Einladung des gewieften Handelsvertreters erreichte uns im richtigen Augenblick und schien nahezu perfekt für einen hungrigen Söldner wie mich zu sein. Als wir ihn aufsuchten, lud er uns als seine Begleiter zum festlichen Bankett der Herzogin Geldana II. von Paavi ein. Einziger Wehrmutstropfen war das Tragen „menschlich angemessener Kleidung“ und keine Waffen. Angemessene Kleidung… Ein Kettenhemd brillanter Handwerkskunst aus Tosch Mur, geerbt von meinem Ur-Großvater Dabrasch, schien mehr als angemessen! Eichbart war sehr erregt darüber und wollte Isleif und mich in merkwürdigen Menschen-Gewänder kleiden. Grrmmhh… Soll er nur wagen!

3. Hitzemond des zweiten Jahres

Ich weiß nicht, wie ich mich dazu überreden ließ… - in unbequemen Lumpen gehüllt begaben wir uns zum Bankett der Herzogin. Herr Granske wurde von seinem Gehilfen begleitet, Deinhard. Es kamen Vertreter der Handelshäuser, wichtige Persönlichkeiten, und allerlei Menschen aus der Region. Na ja, Hauptsache die Tafel ist reichlich gedeckt!

Beim Betreten der Burganlage herrschte ein reges Treiben: Die Burgmauern waren umrüstet, das Tor sowie das Burggatter wurden verstärkt, zahlreiche Fuhrwerke mit Steinen und Holzstämme waren zugegen. Eichbart meinte, dass dies nicht ausschließlich der Reparatur diente…

Um die Herzogin kursierten Gerüchte: Einst will sie nicht teilen, zum Anderen gibt sie ein kostenfreies, üppiges Bankett. Man munkelte des Weiteren, dass die Frau Geldana nachts arg am heulen sei… versteh’ einer solch menschliche Maskerade. Jedenfalls war ihre Leidenschaft für das Jagen deutlich in den Vordergrund gestellt – Überall protzende Wandteppiche, die eines Gorschafortbrumborim würdig sind!

Das Essen war köstlich, das Bier süffig. So gefiel es mir, trotz dieser viel zu engen, unbehaglichen Tracht, in die ich gezwungen wurde. Ferner störte es nicht, dass irgendwelche Komödianten sinnlose Jagdgeschichten vortrugen Vito allen voran…, dieser Flegel, waren wir es doch gemeinsam, die diesen Myrkkyaa-Kaika einst besiegten!
Nach zwanzig Humpen Bier wurde die Geselligkeit schließlich beendet. Vito Granske allerdings blieb bei der Herzogin…

4. Hitzemond des zweiten Jahres

Neugierig begaben wir uns zum Handelskontor Granskes. Eine Magd blockte unser Anliegen ab; Herr Granske sei schwer beschäftigt. Wir wollten dann seinen Gesellen zur Rede stellen. Doch wo ist der Deinhard?!

DSA-ENSE 2015