27. Tag des Saatmond des zweiten Jahres Teil II



Als Isleif und ich zu den anderen eilten, waren wir überrascht: Es lagen Orkleichen auf dem Boden! Weiße Orks, erschlagen von unseren Begleitern. Grmm, ein Kampf. Na gut…
Ich durchsuchte die Leichen und konnte einige mehr oder minder wertvolle Edelsteine erbeuten, 2 Dukaten sowie eine goldene Kette, an welcher ein Anhänger in Form eines Krähenfußes eingebunden war. Ich gab die Kette an Eichbart weiter.
Außerdem begutachtete der Herr vom Heidegrund die orkischen Bögen der toten Gegner und befand sie als äußerst effektiv und wertvoll. Na dann schnappte ich mir einen dieser primitiven Kriegswaffen. Vito und Wulven nahmen die anderen Zwei.

Nun gingen wir weiter durch die verzweigte Höhle. Nur gut, dass ich mich in solchen Gefilden hervorragend orientieren konnte. In der nächsten anliegenden Kaverne entdeckten wir eng zusammen kauernde, weißhäutige Orkfrauen und Kinder. Sie hatten Furcht und es roch modrig und nach faulen Eiern. Isleif wollte eine Orkfrau packen, doch sie werte sich heftig und die anderen Kreaturen vereidigten sie recht stark. Waren sie Gefangene der Orkkrieger? Waren sie die Angehörigen? Hmmm, um dies heraus zu finden hielt Eichbart die gefundene Kette in die Luft und ich schleppte einen der toten Orks in den Raum. Doch die Frauen fauchten nur und wurden recht animalisch in ihrem Verhalten. Wir hielten es für sinnvoll, sie vorerst ihrem Schicksal zu überlassen und stellten Vito und Maat als Wachposten ab. Man kann ja nie wissen!

Die nächsten Flure verzweigten sich wieder und wieder. Mehrere Tunnel endeten in Ausgängen; doch dort sah man nur das gleiche Bild: unerschöpfliche Felswände und in der Ferne erstreckten sich die Steppen Nordaventuriens.
Dann entdeckten wir eine größere, schlauchförmige Höhle. An den Wänden erstreckten sich zahlreiche Halbedelsteinadern in jenen sich unser Fackellicht spiegelte. In der Mitte befand sich ein lodernder See aus flüssiger Lava. Bei Angrosch seinem Barte hier war es selbst für einen Zwerg zu heiß!!!

Über dem Feuersee erstreckte sich eine 1-Schritt breite Brücke. Sowohl auf unserer Seite als auch am anderen Ende, je an den vier Ecken der Brücke befanden sich gewaltige, 4-Schritt hohe, humanoide Steinstatuen - ein ehrfurchterregender Anblick. Es schien, als ob ihre Augen in einem feurigen Rot leuchteten. Wulfen fühlte, dass sie von einer Art Lebensessenz beseelt seien… Er schreckte zurück, als er sich ihnen näherte, denn zwei dieser Kolosse bewegten sich! Es waren Wächter, magische Golems, die diese Brücke bewachten. Nun bewegten sie sich langsam in unsere Richtung! Isleif fand heraus, dass diese Kreaturen hauptsächlich auf uns und nicht auf die Goldkette reagierten… Hmmm, taktischer Rückzug. Denen sind wir - noch nicht - gewachsen!!!

Wir haben weitere Tunnel erforscht und fanden lediglich dieselben Flure vor, von ein paar aggressiven Fledermausschwärmen mal ganz abgesehen!
Eichbart fertigte sich eine neue Fackel an und schien regelrecht überzeugt zu sein, dass in der Senkgrube im Tunnel der Peraine Gottheit etwas zu finden sei. Wir seilten ihn ab….
In dem Lokusschacht hängend schrie der edle Rittersmann plötzlich auf - eine gigantische Kreatur, eine Riesenamöbe hätte ihn attackiert! Nun, wir alle wollten diese Tat nicht gutheißen. Also zogen wir ihn hinaus und ließen den Wurm in der Kacke verweilen!

Unser letzter Gedanke war, die Kaverne mit dem Spinnennetz zu erkunden, denn wir wussten nicht, wie wir an den Golems vorbei konnten. Eichbart flammte das Weg versperrende Spinnennetz nieder und wir hörten ein mehrbeiniges Krabbeln…

Kommt nur her, Ihr Kreaturen der Dunkelheit!!!

Wir lockten also die Biester heraus. Es waren verhältnismäßig große Spinnen. Mehr als eine Hand voll; 8 Spann breit wie hoch – dazu kamen ihre langen, borstigen Beine. Sie kamen näher. Eichbart bekam einen Hieb zu spüren. Er stürzte zu Boden, konnte sich im rechten Moment aber noch verteidigen. Der Rittersmann verletzte die Spinne, wurde jedoch auch von ihr gebissen. Verfluchte Bestie – Du wirst es noch bereuen einen meiner Dor’Angrasch zu attackieren!!! Ich schlug der Spinne ein Bein ab, hmmm das war ein Anfang….

Wir zogen uns in die Orkhöhle zurück. Wulfen schlug vor, sie in Richtung der Lavagrube zu den Golems zu locken. Vito und Maat hatten sich in die Kaverne der Orkfrauen zurück gezogen- wurden dort aber auch von zwei der Riesenspinnen angegriffen. Wir kämpften erbittert. Eichbart wurde ein weiteres Mal von den Giftattacken der Viecher verletzt. Wulfen murmelte derweil irgend so’n komisches Zeug vor sich hin…?!

Ich schlug ein weiteres Mal zu – die Spinne mit der ich es zu tun hatte zuckte zusammen, steckte den Treffer aber gut weg. Bei Angroschs heiligem Barte…. Wulfen ließ Eichbartes Rüstung aufleuchten, sie wirkte als sei sie solider als zuvor. Mit solch Drachenwerk will ich nichts zu tun haben!!!

Angeschlagen von seiner „dritten“ Vergiftung, tötete Eichbart eine weitere Spinne. Tapferer Krieger, der Junge! Nach ein paar weiteren Fehlschlägen konnte ich schließlich ebenfalls eine der acht-beinigen Kreaturen erlegen. Ferner tötete der leicht bekleidete Wulfen – bewaffnet mit einem Orkspeer – im Endeffekt zwei der Riesenkrabbler. Na bitte!

Es müsste schon Abend sein…

Im Spinnenloch fanden wir lediglich Gerippe von Tieren. Also blieb uns nur der Kampf gegen die Golemwächter. Vito nahm sich ein Seil, rannte los und wickelte es um die Beine des Golems. Er zog, wollte den Giganten stürzen, war jedoch zu schwach. Wieder zog er, dieser Schwächling von einem Menschen. Hätte er mich zur Hilfe gerufen…

Jetzt sollten wir das Seil fassen. Vito band das Ende an seinem Dolch, warf es, und… Dolch und Seil verbrannten in der heißen Masse des Lavasees. Dann rannte der Nivese plötzlich los, sprang geräuschvoll gegen den Wächter und stürzte – beinahe in den Lavasee! Oh Vater Angrosch, was geschieht hier?!

Wulfen lenkte den zweiten Golem ab, Eichbart besorgte uns ein neues Seil (…von den Orkfrauen wie er mir im Nachhinein mitteilte…). Zweiter versuch, Seil um die Beine des Golems gebunden und nun zogen Ich, Maat und Eichbart – wie es sich gehörte. Der Golem stürzte in die Lava. Angrosch sei Dank! Einer weniger!

Maat murmelte etwas vor sich hin – und ging dann unbemerkt von den Wächterkreaturen an ihnen vorbei in den gegenüberliegenden Höhleneingang. Jetzt brat mir einer einen Storch! Was für ein verfluchtes Drachenwerk wirkte unser Norbarde da?



DSA-ENSE 2015