Reisebericht von Eichbart vom Heidegrund:
Was nach der Rettung der Entführten geschah
.
Nachdem ich eine gute Woche in Paavi mit Untätigkeit
verbracht hatte und die Langeweile mir bereits
gewaltig aufs Gemüt drückte begab es
sich das Rondra mir ein Zeichen sannte.
Am frühen Morgen suchte mich ein Beilunker
Reiter mit einer Botschaft von Widderich von Rauheneck,
seines Zeichens Ritter der Sichel aus dem heimatlichen
Weiden auf. Der Erbe des Junkerguts Sturmratzvallt
aus der Baronie Rotenforst erinnerte mich in seiner
ihm eigens uncharmanten Art daran das ich seiner
Familie gegenüber noch eine Verpflichtung
offen hätte und er diese hiermit einzufordern
gedenke.
Manchmal fürchte ich dass mein Vater mich
nicht zu Ihm in die Knappenlehre hätte schicken
sollen, aber wer bin ich schon das Urteil meines
ehrwürdigen Vaters anzuzweifeln.
Ich sollte mich also schnellstmöglich auf
den Weg in Richtung der Drachensteine machen wo
ich, wenn ich in innerhalb des nächsten Mondes
die Stadt Ornaldsruh erreichen sollte mit seiner
dort aufgestellten Streitmacht zusammentreffen
würde.
Es war wohl wieder einmal das aufbrausende Temprament
Widderichs welches ihn zu dem Schritt bewogen
hatte einen Schlag gegen seinen Erzrivalen Erzelhardt
von Graufenbein zu führen. Und wenn er jetzt
zu den Waffen rief konnte ich mich der Aufforderung
nun mal nicht verweigern.
Also packte ich meine Ausrüstung, verabschiedete
mich von meinen Begleitern die mir durchaus schon
zu Freunden geworden waren, jedoch ohne sie zu
fragen ob sie mich begleiten mochten denn dies
war bei Rondra bestimmt nicht ihr Kampf. Zu meinem
Glück hatte Widderich dem Beilunker Boten
ein stattliches Ross für mich mitgegeben
und so konnte ich auf der Reise einigermaßen
mit ihm mithalten. Das eine oder andere mal wurde
mir bei unserer Reisegeschwindigkeit durchaus
wieder bewusst warum die Beilunker Reiter so teuer
sind, denn wer wie vom Namenlosen gehetzt Stock
und Stein trotzt um seinen Auftrag zu erfüllen,
der hat einen entsprechenden Obulus durchaus verdient
!!!
Auf jeden Fall schafften wir es pünktlich
zum befohlenem Zeitpunkt in Ornaldsruh einzutreffen
wo ich bereits dringend von Widderich erwartet
wurde. Er hatte im bevorstehenden Feldzug nämlich
eine wichtige und ehrenvolle Aufgabe für
mich. Ich sollte mit einem Reiterregiment über
das Hochmoor die Baronie Rotenforst an ihrer rechten
Flanke attackieren um die Kräfte des Barons
dort kurzfristig zu binden um den Hauptstreitkräften
die nötige Ablenkung für den Siegesschlag
zu ermöglichen. Auf mein Drängen hin
bekam ich einen weitern Schwadron Lanzenreiter
unterstellt so das ich mich nach der Inspizierung
meiner Truppen auf den Weg machte um die mir aufgetragene
Aufgabe zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
Ich möchte hier nicht allzu sehr ins
Detail gehen aber der Feldzug Widderichs wuchs
sich zu einem folgenschweren Disaster aus. Ich
erfüllte meine Aufgabe soweit mit Bravour,
jedoch war der Baron von Graufenbein bereits im
Vorfeld durch einen Verräter aus den Reihen
Rauhenecks über den bevorstehenden Angriff
informiert worden und hatte so geeignete Gegenmaßnahmen
ergriffen um die Sache im Keim zu ersticken. Er
hatte Weidens Herzogin von Widderichs Plan unterrichtet
und um Unterstützung gebeten welche Ihm aufgrund
seines Titels auch umgehend zuteil wurde.
Nachdem ich nämlich mit den mir unterstellten
Truppen das Moor durchquert hatte und wir uns
gerade zum Angriff bereit machten meldeten die
Späher dass sich aus Richtung der Burg ein
Bote näherte. Herzogin Walpurga von Löwenhaupt
ließ über den Boten der zur Bekräftigung
Ihrer Nachricht mit ihrem Siegel ausgestattet
war ausrichten, sollte es zum Angriff kommen würde
man mir und den meinen unbarmherzig den Prozess
machen. Der Bote erwähnte das sich die Truppe
Widderichs bereits dem Willen der Herzogin gefügt
hätte und meine Aufgabe deshalb nur noch
ein sinnloses Unterfangen wäre.
Ich entschloss mich nach einer kurzen Überlegung
dem Befehl der Herzogin unterzuordnen und ließ
Ihr ausrichten dass ich Ihren Wünschen selbstverständlich
entsprechen werde. Also zogen wir uns zurück
und bei der Wiedervereinigung der Truppen ließ
mich Widderich zähneknirschend wissen das
ich recht gehandelt habe.
Jedoch sei ich dadurch noch nicht von meinen Verpflichtungen
seiner Familie gegenüber befreit und zu gegebenem
Zeitpunkt würde er mich wieder in die Pflicht
nehmen.
Ich verließ ihn mit dem mir zur Verfügung
gestellten Ross und machte mich wieder gen Paavi
auf denn ich hatte Sehnsucht nach der Truppe mit
der ich schon so manches Abenteuer bestanden hatte,
außerdem wurde ich das Gefühl nicht
los das etwas gewaltiges auf uns wartet wenn ich
wieder dort ankomme